KIM erarbeitet Impulse für jedermann, KIMpulse eben!
Der Virologe Christian Drosten hat den Umgang mit dem Corona-Virus als „Tanz mit dem Tiger“ beschrieben – und dass man schauen müsse, wo man „die Leine ein wenig lockern kann, ohne dass das Tier gleich über einen herfällt“. Ein Tiger an der Leine?
„Tiger“ kommen in der christlichen Kunst nicht vor – aber Drachen. Die stehen in den alten Bildern und Geschichten für die Mächte des Todes. Und Corona ist so ein Drache des 21. Jahrhunderts.
Wie aber geht man mit Drachen um? Unsere Heiligen zeigen uns zwei mögliche Wege: Der hl. Georg tötet den Drachen und vernichtet ihn. Das Dumme ist – der „Drache Corona“ lässt sich nicht so einfach umbringen. Der hl. Georg arbeitet zwar dran, braucht aber noch etwas Zeit.
Aber es gibt auch die hl. Margareta. Auch ihr wird in der Kunst gelegentlich ein Drache zur Seite gestellt – aber sie führt ihn an der Leine, hat ihn gezähmt, „unter Kontrolle“.
Wenn wir das Virus im Moment nicht ausrotten können, müssen wir lernen, damit zu leben und es „an der Leine zu halten“… immer im Wissen darum, dass auch scheinbar gezähmte Drachen immer unberechenbar bleiben. Ach ja, es gibt übrigens noch einen dritten Weg, wie man mit Drachen umgehen kann – man kann sie komplett ignorieren, leugnen oder kurzerhand als Schoßhündchen bezeichnen. Kann man natürlich machen.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass sich der Drache in dem Fall schon ganz genüsslich die Pfoten leckt…
Menschenkarawanen ziehen entlang endlos scheinender Straßen, getrieben von dem einen Gedanken: Nur weg von hier!
Schwere Lasten tragen sie – das wenige an Hab und Gut, das sie von ihrem „alten“ Leben hinüberzuretten versuchen, aber auch die gespenstischen Erinnerungen an Bedrohung, Zerstörung und zermürbende Angst.
Nur weg von all dem!
Schritt um Schritt stolpern sie voran, weg vom Vertrauten, wo sie ihres Lebens nicht mehr sicher sein können.
Aber wohin?
Was, wenn am Ende der langen, gefährlichen Reise, sie nur ein „geduldet werden“ erwartet, wenn die Sehnsucht nach einem sicheren Leben nur ein Hirngespinst ist? Was, wenn zu guter Letzt einfach die Orte ausgehen, wo Heimat sein könnte?
Menschen damals! Menschen heute! Es kann auch uns treffen… In der Suche nach Geborgenheit und einer Chance des Neuanfangs - wie wertvoll ist es dann, wenn wir erfahren dürfen: „Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen.“ (Mt. 25,35).
Ja, da und dort werden Segensamen einer gemeinsam gestalteten Zukunft gesät.
Text: Sr Ulrike Diekmann cps. für KIM – Kirche in Meppen
Bild: pixabay.de und wikipedia.de
„Ubuntu – das wird das Geschenk Afrikas an die Welt sein!“ … selbstbewusste Worte eines Steve Biko, verstorbener Poet und Bürgerrechtler von Südafrika!
Was aber ist ubuntu? Afrikanische Menschen finden es gar nicht einfach, es in Worte zu fassen – sie leben es einfach, denn es pulsiert in ihrem Blut, erfüllt ihr Herz, ist der Geist aktiv in menschlicher Gemeinschaft. Für sie ist klar: ein menschlicher Einzelgänger ist ein Widerspruch in sich, denn ein Mensch kann nicht in Isolation, sondern nur im Netz der Menschheit leben und überleben. Ein Mensch ist eben nur ein Mensch durch andere.
So eingebunden im Netz der Menschheit erahnen wir, wie das Gute, das wir tun, sich über die ganze Menschheit ausbreitet. Aber auch das Leidvolle schlägt Wellen… Und so lädt ubuntu uns ein, unser Menschsein im Netz der Menschheit mit neuer Verantwortung zu leben, menschlicher zu leben, gütiger und barmherziger, denn der Mensch wird zum Menschen am anderen Menschen.
Text: Sr Ulrike Diekmann cps.
Bild: pixabay.de für KIM - Kirche in Meppen, www.kirche-in-meppen.de
NOVEMBER
Gedenktage
schmerzliche Rückschau
auf vergangene Zeiten
dennoch im Herzen dankbare
ERINNERUNG
derer
die vorausgegangen
ihren letzten Ruheort
besuchen – trostreiche Brücke der
ERINNERUNG
über
den Tod –
hinaus ins Leben
auf der anderen Seite
GLAUBE
an
die Auferstehung
das freudige Wiedersehen
in einer andere Welt
HOFFNUNG
Text: Sr Martino cps aus Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt (Patmos Verlag 2015)
Bild: pixabay.de
BAUSTELLE KIRCHE?????
Was gibt‘s denn da noch zu bauen? Lohnt es sich denn überhaupt noch?
Für den hl. Franziskus von Assisi gab es nur eine Antwort: „Ja, es lohnt sich! Es muss einfach sein!“. Von ihm wird berichtet:
„Das erste Werk, das der selige Franziskus in Angriff nimmt […], ist, dass er Gott ein Haus baut. Er will es nicht neu aufbauen, sondern das altbrüchige richtet er wieder her, das altehrwürdige bessert er aus. Das Fundament reißt er nicht heraus, sondern baut auf ihm weiter…“ 1
Auf dem Fundament weiterbauen… Heute ist das leichter gesagt als getan. Was ist überhaupt dieses Fundament, was der Kirche durch ihre so bewegte Geschichte hindurch immer neu Halt gegeben hat? Was ließ sie selbst in Tumult und Chaos erfahren, dass sie auf Stein und nicht auf Sand gebaut ist? Was hat sie denn in den Verirrungen und Verhärtungen persönlicher Meinungen ach so „wichtiger“ Menschen und Strömungen immer wieder „auf den Grund der Tatsachen“ zurückgeholt und letztlich zu den geöffneten Fenstern des 2. Vatikanischen Konzils geführt?
Das Fundament ist eben nicht ein vom Menschen erdachtes, dogmatisiertes Programm. Nein, auch der hl. Franziskus ahnte:
„Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, nämlich Christus Jesus.“
(1 Kor 3,11)
Wagen wir es, uns aufzumachen, alt Vertrautes loszulassen, um an dem weiterzubauen, was Er uns als den Grund unsres Lebens anvertraut hat? Das geht immer nur gemeinsam…
Auch wir als KIM - Kirche von Meppen wollen weiterbauen…
1 in: Berg, D/Lehmann, L. (Hg.), Franziskus-Quellen, Kevelaer 2009 / Text: Sr Ulrike cps für KIM - Kirche in Meppen, 05931 4962555 kim@ewe.net, Bild: pixabay.com
Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel an den Himmel.
Die Nacht ist verflattert, und ich freue mich am Licht.
Deine Sonne hat den Tau weggebrannt vom Gras und von unsren Herzen.
Was da aus uns kommt, was da um uns ist an diesem Morgen, das ist Dank.
Herr, ich bin fröhlich heute am Morgen.
Die Vögel und Engel singen, und ich jubiliere auch.
Das All und unsre Herzen sind offen für deine Gnade.
Ich fühle meinen Körper und danke.
Die Sonne brennt meine Haut, ich danke.
Das Meer rollt gegen den Strand, ich danke.
Die Gischt klatscht gegen unser Haus, ich danke.
Herr, ich freue mich an der Schöpfung und, dass du dahinter bist und daneben
und davor und darüber und in uns.
Ich freue mich,
Herr, ich freue mich und freue mich.
aus Westafrika
Unser Leben kennt wichtige Pflichten,
endlose Verantwortungen,
aber auch einengende Grenzen.
Die Arbeit ruft, das Kind muss zum Fußball,
der Garten braucht Pflege…
Wo kann ich überhaupt noch
so richtig frei sein?
Wo kann ich pure Entspannung spüren?
Und wo kann ich
ein Gefühl von Leichtigkeit zulassen?
Ich möchte einfach mal
Danke sagen können, für mein Leben,
für mein Dasein, meine Beziehungen
und für die Menschen an meiner Seite.
So danke ich dir, Gott, für mich!
Ich freue mich und freue mich!
Sr Ulrike & Stephan Wendt für KIM - Kirche in Meppen, Domhof 21, 49716 Meppen, 05931 4962555 kim@ewe.net, Bild: pixybay.com
Wachsende Ansprüche
Kleinkarierter Horizont
Billige Ratesendungen
Flache Unterhaltung
Lauheit im Alltag
Raubbau an der Seele
Unrecht als Serienhit mit Gewöhnungsgarantie
Nach mir die Sintflut
Jeder ist sich selbst der Nächste
Unsere Brüche
Unsere Ängste
Ungeschminkte Wahrheit einer wenig heilen Welt
Im Hier und Heute auf der Via Dolorosa -
Menschen
unter der Last des Lebens zerbrochen
„aufs Kreuz gelegt“
festgenagelt durch
ihre Vergangenheit
ihre Gespaltenheit
ihre Zerrissenheit
Jesu Herz schlägt für alle – vor allem
für die Gestrauchelten unserer Tage
für die Gescheiterten unserer Zeit
„Von Fall zu Fall… verschieden“?
Nein, ER trägt alle –
Dich und mich, Sie und Euch!
Sr Ulrike cps nach Text der Kreuztracht 2017 für KIM Kirche in Meppen,
05931 / 4962555,
kirche-in-meppen.de, Bildnachweis: Relief von G. Tagwerker am Bischofshaus in Rottenburg (Foto: Eckhard Raabe)
…Und tatsächlich, oft hat der Seifenspender das herkömmliche Stück Seife vom Waschbecken vertrieben.
Dem Trend entgegenwirkend hat ein Künstler für jeden deutschen Bundesbürger ein herkömmliches Stück Seife hergestellt. Sie ist kunstvoll und spektakulär, einfach anders - denn eingelassen in ihr steht das Wort „Unschuld“.
„Unschuld“ – dieses Wort soll den Käufer aufrütteln, ihn an Pontius Pilatus erinnern, der ja seine Hände nach der Verurteilung Jesu in Unschuld waschen wollte. Aber warum sollte ich diese Seife kaufen wollen? Was habe ich denn mit Pontius Pilatus und seiner Unschuldsbeteuerung zu tun? Vielleicht mehr als ich denke. Der Künstler weist mit seiner Seife auf den „Unschuldswahn“ unserer heutigen Zeit hin: Keiner will es getan haben, keiner für etwas Verantwortung tragen. Schnell beteuern wir unsere Unschuld, denn die eigene Schuld und unsere Fehler einzugestehen, das fällt schwer. Schneller und lieber weisen wir anderen die Schuld zu: er hat nicht aufgepasst, sie hat es verbockt, sie sind unfähig, eine Aufgabe zu Ende zu bringen.
Und wenn wir ehrlich sind, kennen wir das alle. Aber unschuldig zu sein, keine Schuld zu tragen - ist das wirklich so einfach zu haben? Einfach die Hände waschen und gut ist es? Wer mit Schuld beladen ist, kann sich zwar von den Händen Schmutz abwaschen, macht aber mit ein bisschen Seifenschaum nichts gegen die Schuld. Damit gilt es ehrlich umzugehen. Für den Gläubigen kann da das Seifenstück „Unschuld“ Ermutigung sein, sich an Gott zu wenden.
© Ottmar Hörl: Unschuld, www.ottmar-hoerl.de; Foto: Rainer Schmidt
Text: Sabine Kuper für KIM
Trümmerhaufen und Ruinen, eine Stadt am Boden zerstört. Aleppo 2016 – ein Ort der Verwüstung, des Todes. Menschen wird das Leben genommen, Beziehungen werden auseinander gerissen, Werte gehen verloren.
Das, was verbindet, wird missachtet. Hoffnungslosigkeit macht sich breit!
In allem, trotz allem wagen Menschen aber das Unbegreifliche – sie setzen dem allgegenwärtigen Tod Hoffnung entgegen. Sie harren aus und warten auf „bessere Tage“. Sie reparieren, wenn auch nur notdürftig, Haus und Seele.
Sie vertrauen sich und ihr Leben Nachbarn und Freunden an. Sie halten an ihren Werten und ihrem Glauben an das Leben, an ein neues morgen fest.
Aleppo 2016 – in dem Dunkel der Verwüstung brennt ein Licht… und noch eines und noch eines… in den Todesstunden meldet sich das Leben leise zu Wort...
Impulsfragen:
Was ist mein Aleppo? Wo will mich Dunkelheit überwältigen?
Was liegt in meinem Leben in Trümmern? Wo bin ich am Boden zerstört?
Woher kommt meine Hoffnung? Wo höre ich Seine Zusage, sehe ich Sein Licht?
Bild der Ruine: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a2/Azaz,_Syria.jpg, Kerzenbilder: pixabay.com/de
25 Jahre ist es nun her, dass der berühmte Spruch Willy Brandts „Es wächst zusammen, was zusammen gehört“ die Herzen vieler Deutscher berührt hat. 40 Jahre Trennung vieler Familien. 40 Jahre Trennung von Freunden. 40 Jahre Trennung eines ganzen Volkes. Es war die Ernte eines langen, langsam wachsenden Prozesses der Annäherung und Vertrauensentwicklung zweier Länder und viel mehr noch die Errungenschaft einer friedlichen Revolution der Bürgerinnen und Bürger, unterstützt durch die Kirchen.
Heute, 70 Jahre nach Kriegsende, 25 Jahre nach der Wiedervereinigung, dürfen wir Danke sagen. Wir übersprangen eine unüberwindlich erscheinende Mauer.
Mit Gott überspringen wir jede Mauer und sei sie noch so hoch. Und auch wenn wir nicht wissen, was dahinter liegt, so bleibt das Vertrauen, nicht tiefer fallen zu können, als in Gottes Hände.
Wusste Adenauer, was die Montanunion bewirken würde? Konnte Kohl absehen, was sich nach der Grenzöffnung innerdeutsch entwickeln würde? Wären die Menschen auf die Straße gegangen, wenn sie nicht die Hoffnung gehabt hätten, dass ihre Stimme entscheidend und wichtig ist? Was sie und viele Kräfte einte, war der Hoffnungsgedanke, die Zuversicht, das Vertrauen, ja Gottvertrauen.
Mit Gott Mauern überspringen, das ist eine Zusage, auf die wir uns auch heute verlassen dürfen. Seien es Mauern des Misstrauens und der Ablehnung, Mauern der Einsamkeit und der Angst oder Mauern der Unterdrückung und der Unfreiheit…
Impuls
Welche Mauern stehen vor uns, vor mir? Wie überspringen wir die Mauern unseres Lebens, unseres Zusammenlebens? Wer hilft uns beim Springen? Welche Weite erhoffen wir uns dahinter? Wem können wir helfen? Gott, hilf uns springen!
Fotografie: pixabay.com - KIM – Kirche in Meppen – – Telefon 05931/4962555 – www.kirche-in-meppen.de
Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht euch aus. Markus 6, 31
Ruhe! So oft sehnen wir uns danach Zeit, in der keiner etwas von uns will. Zeit, in der wir keinen Druck verspüren, keine Verpflichtung oder eine mahnende „To-Do"-Liste uns treibt! Die Italiener nennen es „dolce far niente", das süße Nichtstun.
Das ist kein Faulenzen, sondern ein Atemholen. Diese Momente sind wichtig. Wir brauchen sie, um nicht den Kontakt zu uns selbst zu verlieren. Wer zur Ruhe kommt, ungetrieben, unbedrängt, kann wahrnehmena, was im eigenen Innern passiert. Nur der Stille kann hören, was Gott spricht. Gott gönnt uns diese Auszeiten Er will, dass wir wieder zu Kräften kommen, dass wir seinen himmlischen Frieden spüren und tief Atem holen. Wenn wir befreit zur Ruhe kommen, werden wir wahrnehmen, wer wir sind, und hören, was er uns zu sagen hat!
Impuls
Gebe ich mir in meinem Alltag noch die Chance, zu Atem zu kommen?
Gönne ich mir manchmal diese Momente des süßen Nichtstuns, um wieder Kontakt mit mir selbst herzustellen?
Ruhe kommt nicht von allein! Wir müssen sie „herstellen", trotz der Hektik im Alltag, trotz der Geschwindigkeit, die uns oft abverlangt wird. — Herr, gib uns die Kraft dazu, ich will dich wieder hören!
Text mit freundlicher Genehmigung von Hans-Peter Ostermair, Bremen. — Fotografie: fotolia.com KIM — Kirche in Meppen • Domhof 21 • 49716 Meppen • Telefon 0 59 31 49 62 555 • www.kirche-in-meppen.de