Kunstaktion

"Tisch der Hoffnung"

Die Ausstellung war in der Karwoche 2019 in den Schaufenstern von KIM zu sehen.



Während in der österlich dekorierten Meppener Innenstadt 2019 Kunstgras und Schokoladenhasen die Schaufenster füllen, wollte KIM mit einem „Tisch der Hoffnung“ an die Bedeutung der Karwoche und ihrer einzelnen Tage erinnern. Wo sonst hinter den Schaufenstern kleine Cafétische stehen, an denen die Besucher ausruhen und Informationen oder Rat einholen können, stand 2019 ein großer Abendmahlstisch. An den Tagen der Karwoche wurden Impulse aus den Evangelien des Tages ins Bild gesetzt. Karfreitag wurde als Tag des Leidens und des Verstummens, Ostern als Erfahrung neuer, dieses Leben übergreifender und übersteigender Hoffnung dargestellt. Passanten und Besucher waren herzlich eingeladen, sich in der Karwoche an diesen Tisch der Hoffnung zu setzen und die Atmosphäre des Raumes mit seinen wechselnden biblischen Impulsen aufzunehmen. Es war dort spürbar, dass die Tage der Woche vor Ostern eben nicht nur österlich gestimmte Einkaufszeit, sondern zugleich und vielleicht vor allem Tage der Karwoche sind, die an die Hoffnung erinnern, die mit dem Leiden, dem Tod und der Auferstehung Jesu Christi geschenkt sein kann. (Das Projekt stammt vom Kirchenfoyer in Münster.)



Palmsonntag

„Welcher von beiden ist größer: 

wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? 

Natürlich der, der bei Tisch sitzt. 

Ich aber bin unter euch 

wie der, der bedient.“ (Lk 22,27)



Montag

„Dort bereiteten sie ihm ein Mahl.“ 

(Joh 12,2)

Aufregung und doch Stille. 

Ein Auftrag wird ausgeführt. 

Die Vorbereitungen sind im Gange… 

für das große Mal am Tisch der Hoffnung! 

Elf weiße, ein silberner,

ein schwarzer Stuhl. 

Wer sitzt wo?

Was kommt als nächstes? 

Welche Erwartungen

schwingen im Raum mit?


Dienstag

„Noch bevor der Hahn kräht,

wirst du mich dreimal verleugnen.“ 

(Joh 13,38)

Ein brauner Hahn steht bereit. 

Masken zieren den Tisch der Hoffnung. 

Silberne Münzen warten auf ihren Einsatz. 

Mit dem Einbruch der Dunkelheit…

wird alles in blutrot gefärbt. 

 

Wir kennen es fast nicht mehr –

das Hahnengeschrei.

Wir verstehen nicht so richtig –

das „Verleugnen“: 

unseres Seins, 

das Sein anderer. 

 

„Wenn ich Böses hab getan, 

rühre mein Gewissen!“

(Joh. Seb. Bach)

 


Mittwoch

„Geht in die Stadt zu dem und dem 

und sagt zu ihm:  Bei dir will ich […] 

das Paschamahl feiern!“  (Mt 26,18)

 

Die Einladung zum Mahl

am Tisch der Hoffnung

ist ausgesprochen. 

Morgen ist es so weit.

 

Bei dir will ich… 

herausfordernde Worte 

im Angesicht eines Spiegels. 

Bin ich gemeint?

Heute?



Gründonnerstag morgens

„Ich habe euch 

ein Beispiel gegeben.“

 (Joh 13,15)

Die Kerzen brennen. 

Licht leuchtet. 

Vorboten des großen Hoffnungsmahles

am Tisch der Hoffnung.

 

Geladene Gäste jeder Couleurs,

Gemeinschaft von Menschen auf dem Weg,

um einen Tisch vereint, 

im Zeichen der Hoffnung, 

damals wie heute…


Gründonnerstag abends

„Konntet ihr nicht einmal 

eine Stunde mit mir wachen?“ 

(Mt 26,36)

...und doch bleibt die Frage: 

Konntet Ihr nicht einmal eine Stunde mit mir sein?



Karfreitag

„Dies führten 

die Soldaten aus.“ 

(Joh 19,6)

Alles ist demontiert. 

Nichts ist mehr, wie es war. 

Alles scheint zerstört,

auch der Tisch der Hoffnung. 

 

Die Würfel sind gefallen. 

Rostige Nägel – erschreckend groß! 

Eine Dornenkrone – die Krönung des Ganzen!

Das Kreuz – eine reale Wirklichkeit! 

 

Mein Gott, warum hast du mich verlassen? -

der Ruf derer, die unter die Räder gekommen sind. 


Karsamstag

Wegen des Rüsttages der Juden

und weil das Grab in der Nähe lag,

setzten sie Jesus dort bei. (Joh 19,42)

Stille ist plötzlich da. 

Die Ruhe lastet fast schmerzhaft

auf dem Tisch der Hoffnung. 

Keine Kerzen. 

Keine Blumen. 

Alle Hoffnung begraben. 

Der Tod ist unausweichlich. 

 

Die Zeit scheint still zu stehen… 

 



Ostersonntag

„So sollen auch wir 

als neue Menschen leben.“

(Röm 6,4)

Der Tisch der Hoffnung, 

er funkelt neu im Glanz der Rettungsfolie, 

knisterndes Gold, nicht starr, sondern greifbar. 

 

Darunter

eine zutiefst menschliche Erfahrung

von Angst, Leid und Zweifel. 

Doch nun ist sie eingehüllt 

in Überlebensfolie –

Zeichen für das tiefste Geheimnis 

des Glaubens

der Hoffnung.

 

Der Auferstandene im Alleluja Glanz. 

Trotz allem – Leben in Fülle!